Häufige Fragen (FAQ)
Diese Seite dient als Leitfaden zu den
häufigsten und wichtigsten Fragen rund um das Buch „Weltanschauung mit Zukunft“. Sie fasst die zentralen Konzepte, Argumente und
Schlussfolgerungen zusammen und soll eine schnelle
Orientierung durch die Kerngedanken bieten.
Worum geht es in dem Buch „Weltanschauung mit Zukunft“?
Im Kern ist das Buch ein interaktives Training und ein Werkzeugkasten.
Angesichts globaler Krisen wie dem Klimawandel und zunehmender politischer Spaltung soll es euch helfen, einen eigenen „inneren Kompass“ zu finden und eure Haltung zu verorten.
Dazu stelle ich euch zwölf zentrale Denkwelten vor und analysiere sie. Dabei geht es
ausdrücklich nicht darum, fertige Antworten vorzuschreiben, sondern
euch die Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich selbst zu orientieren und
eine fundierte eigene Position zu entwickeln.
Was ist das Ziel des Buches?
Das Hauptziel meines Buches ist es, die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse über Weltanschauungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Ich möchte dadurch das Gefühl der Ohnmacht, das viele Menschen angesichts der aktuellen Weltlage empfinden, in Klarheit zu verwandeln helfen.
Daher soll eine fundierte und logisch begründete Idee
von Zukunft mit auf den Weg genommen werden können, die es euch ermöglicht, bewusster
und konsequenter zu handeln.
Welche zwölf Weltanschauungen werden im Buch vorgestellt?
Die zwölf analysierten Weltanschauungen habe ich in
vier thematische Blöcke gruppiert, um euch die Orientierung zu erleichtern.
Jeder Block hat einen spezifischen Fokus:
Block A: Die Sinn-Sucher (Fokus: innen)
- Humanismus
- Religionismus
- Stoizismus
Block B: Die System-Optimierer (Fokus: außen)
- Wirtschaftsliberalismus
- Ökonomismus
- Technizismus
Block C: Die Identitäts-Stifter (Fokus: die Gruppe)
- Nationalismus
- Konsumismus
- Hedonismus
Block D: Die Welt-Erweiterer (Fokus: Transformation)
- Postmaterialismus
- Transhumanismus
- Veganismus
Welche vier Schlüsselbegriffe werden zur Analyse verwendet?
Zur systematischen Untersuchung der Denkwelten habe ich vier Schlüsselbegriffe verwendet, die als Funktionsachsen jeder Weltanschauung dienen:
- Bindung sorgt für emotionalen Halt, Gemeinschaft und bietet Identifikationsmöglichkeiten.
- Moral bietet normative Orientierung, formuliert Verhaltensregeln und schafft Legitimationskraft.
- Werte dienen als übergeordnetes Orientierungssystem und legen langfristige Prioritäten für Entscheidungen fest.
- Lösung bietet praktische Handlungsmodelle und Zukunftsversprechen für Weltprobleme und persönliche Krisen.
Wer schrieb die „China Study“?
Die "China Study: Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise" wurde von T. Colin Campbell und Thomas M. Campbell II verfasst.
Im Buch wird erwähnt, dass das Lesen von Büchern zur China Study und das Ansehen von YouTube-Videos ihrer Verfasser ein Faktor für die persönliche Entscheidung zur veganen Lebensweise war.
Die China Study ist wichtig, weil sie gängige Vorstellungen über Ernährung und Gesundheit hinterfragt. Die Autoren präsentieren umfangreiche Untersuchungsergebnisse, die zeigen, dass eine Ernährung, die hauptsächlich aus pflanzlichen Vollwertkost besteht, dazu beiträgt, verschiedenen chronischen Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes vorzubeugen und sie zu behandeln. Die Studie wies nach, dass Dörfer im ländlichen China mit pflanzenbasierter Ernährung eine deutlich geringere Häufigkeit von Zivilisationskrankheiten aufwiesen im Vergleich zu wohlhabenderen Gebieten mit westlicherer Ernährung in China.
Die Studie kritisiert auch den Einfluss von Wirtschaft und Regierung auf die Ernährungsrichtlinien und kommt zu dem Schluss, dass eine Umstellung auf eine evidenzbasierte pflanzliche Ernährung notwendig ist. Darüber hinaus wurde in Tierversuchen ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von tierischem Eiweiß, insbesondere Kasein, und einer höheren Wahrscheinlichkeit der Krebsentstehung festgestellt.
Was macht eine Weltanschauung zukunftsfähig?
Der Begriff „Zukunftsfähige Weltanschauung“ beschreibt ein Denksystem oder „Betriebssystem“, das die drängendsten Krisen unserer Zeit konsequent und ohne blinde Flecken adressiert.
Die Quellen identifizieren mehrere Kernanforderungen und Kriterien, die eine Weltanschauung erfüllen muss, um als zukunftsfähig gelten zu können.
1. Das Fundament: Logik, Konsistenz und Aktivierung
Eine zukunftsfähige Weltanschauung muss als „Aktivator“ funktionieren, anstatt ein „Bremsklotz“ für notwendiges Handeln zu sein. Ich habe diese Konsistenz als den Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit identifiziert:
- Keine Brüche:
Eine Weltanschauung mit Zukunft ist ein Gebäude, das implizit keine logischen Brüche, keine blinden Flecken und keine faulen Kompromisse hat. - System zur
Zukunftsbewältigung:
Sie muss als ein System zur Zukunftsbewältigung funktionieren, dessen vier Achsen (Bindung, Moral, Werte, Lösung) emotionalen Halt, normative Orientierung, langfristige Prioritäten und praktische Handlungsmodelle liefern. - Wissenschaftliche
Anschlussfähigkeit:
Sie muss Anschlussfähigkeit an klimawissenschaftliche Anforderungen aufweisen.
2. Ethische und ökologische Erweiterung
Der wichtigste Bruch mit traditionellen Weltanschauungen ist die Überwindung des Anthropozentrismus zugunsten globaler und speziesübergreifender Verantwortung:
- Abkehr vom
Anthropozentrismus:
Die Zukunftsfähigkeit entscheidet sich daran, ob die Weltanschauung eine anthropozentrische Engführung überwindet und sich zu einer verantwortlichen Mitwelt-Ethik weiterentwickelt. - Globale Verantwortung:
Sie muss das Freiheitsversprechen mit globaler Verantwortung verbinden. - Ökologische
Maßstäblichkeit:
Sie muss soziale und ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigen. Speziell muss sie ökonomische Vernunft wieder mit moralischer und ökologischer Maßstäblichkeit verbinden können.
3. Der Fokus auf innere Haltung und Transformation
Zukunftsfähige Weltanschauungen müssen Lösungen bieten, die auf innerer Arbeit und mentaler Stärke beruhen, nicht nur auf externer Technologie:
- Haltungsfokus:
Eine zukunftsfähige Haltung erfordert die Kultivierung innerer Haltung, die Fähigkeit zur Transformation, und die ultimative innere Arbeit. - Psychische Resilienz:
Sie muss psychische Resilienz fördern, indem sie auf Selbstführung, Klarheit und Tugend setzt (wie beim Stoizismus). - Unabhängigkeit:
Sie sollte eine maximale Unabhängigkeit vom Herden-Verhalten fördern, um eine klare, innere Logik zu gewährleisten.
Kriterien im Vergleich (Beispiele)
Die Zukunftsfähigkeit wird oft an der Fähigkeit gemessen, die ökologischen, ethischen und sozialen Aspekte zu integrieren:
- Humanismus:
Hätte Zukunftspotenzial, wenn er seine Werte über die Speziesgrenze ausdehnt. - Ökonomismus:
Seine Zukunftsfähigkeit ist umstritten und hängt davon ab, ob er moralische und ökologische Maßstäblichkeit integriert. - Technizismus:
Hängt davon ab, ob technische Optimierung mit ethischer Verantwortung und globaler Gerechtigkeit verbunden werden kann. - Veganismus:
Gilt als zukunftsfähig, weil er umfassende Antworten auf drängende Probleme (Tierethik, Klimakrise, Ressourcengerechtigkeit) sucht. Seine Zukunftsfähigkeit liegt in seiner Fähigkeit, Ethik, Ökologie und Selbstverantwortung zu verbinden, um das Überleben aller ins Zentrum zu rücken.
Zusammenfassend definiert die Analyse eine zukunftsfähige Weltanschauung als einen inneren Kompass, der die Fähigkeit besitzt, die komplexen, globalen Herausforderungen der Gegenwart durch logisch konsistente, Mitwelt-gerechte und transformationsfähige innere Haltungen zu bewältigen.
Welche Denkwelt hat die höchste Transformationsfähigkeit?
Die Denkwelt, die in der wissenschaftlichen Analyse die höchste Transformationsfähigkeit aufweist, ist der Veganismus.
Dieses Ergebnis basiert auf einer wissenschaftlichen Forschung, bei der das Transformationspotenzial der zwölf wichtigsten Denkwelten untersucht wurde, um festzustellen, welche als „Aktivatoren“ und welche als „Bremsklötze“ im Angesicht der Klimakrise wirken.
Die Analyse ergab, dass der Veganismus die „mit Abstand höchste Transformationsfähigkeit und Anschlussfähigkeit an klimawissenschaftliche Anforderungen“ bewies.
Begründung der hohen Transformationsfähigkeit
Der Veganismus wird im System der Denkwelten dem Block D: die Welt-Erweiterer zugeordnet, deren Fokus auf Transformation liegt. Er wird als die logischste und zukunftsfähigste Weltanschauung identifiziert. Seine hohe Transformationsfähigkeit beruht auf vier Hauptpfeilern:
- Ganzheitliches Fundament
ohne blinde Flecken: Der Veganismus ruht auf
einem stabilen, dreibeinigen Fundament aus Ethik, Ökologie und Gesundheit. Er
ist die einzige Denkwelt, die alle persönlich wichtigen Indikatoren
erfüllt und keine
logischen Brüche, keine blinden Flecken und keine faulen Kompromisse
aufweist, anders als alle anderen Denkwelten.
- Ökologischer Hebel: Die Umstellung auf eine vegane Ernährung gilt als einer der
stärksten Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Studien belegen, dass eine
vegane Ernährung die Treibhausgasemissionen um 69 bis 81 %
reduziert und die Landnutzung um bis zu 75 % senkt.
- Haltungsfokus und
Konsequenz: Der Veganismus erfordert die
ultimative innere Arbeit (maximaler Haltungsfokus) und basiert auf reiner Logik (maximal Moral-für-Alle). Er ist eine
bewusste Abkehr vom Anthropozentrismus, da die moralische Verantwortung
über die Speziesgrenze hinaus auf alle empfindungsfähigen Wesen
ausgeweitet wird.
- Realitätsbewusstsein für globale Risiken: Veganer:innen zeigen in ihrer Sorgen-Struktur ein geschärftes Bewusstsein für die tatsächlichen globalen Risiken: Sie nennen den Klimawandel(65 %) als Top-Sorge, während die Gesamtbevölkerung Zuwanderung (37 %) priorisiert. Dies belegt, dass die vegane Weltanschauung das Bewusstsein für die wissenschaftlich belegten globalen Gefahren schärft und vom „Herden-Verhalten“ der Mehrheit abweicht.
Kontrast zum Ökonomismus
Im Gegensatz dazu zeigt der Ökonomismus – der als das aktuelle „Betriebssystem“ der Gesellschaft betrachtet wird – in der Analyse das geringste Potenzial für die Bewältigung der Klimakrise.
Der Ökonomismus, der Effizienz zum obersten Prinzip erhebt, ignoriert ökologische und ethische Dimensionen und marginalisiert Werte wie Nachhaltigkeit, wenn sie sich nicht „rechnen“.
Die Wahl für eine Weltanschauung mit Zukunft beginnt somit mit der Aktivierung des inneren Kompasses, um Ohnmacht in Klarheit zu verwandeln und eine fundierte Idee von Zukunft auf den eigenen Weg mitzugeben.
Was kann ich für meinen eigenen Weg mitnehmen?
Die abschließende und zentrale Botschaft des Buches ist, dass der wichtigste Schritt bereits getan ist, wenn man seinen inneren Kompass aktiviert hat.
Es geht darum, aufzuhören, nur unbewusst „mitzuschwimmen“, und sich stattdessen aktiv und bewusst mit der eigenen Weltsicht auseinanderzusetzen.
Unabhängig vom letztendlichen Ergebnis dieses Prozesses liegt der entscheidende Wert darin, zu lernen, auf die eigene innere Stimme und die eigene Logik zu vertrauen – auch und gerade dann, wenn die Mehrheit eine andere Richtung einschlägt.
Wer ist der Autor und was ist sein Hintergrund?
Ich bin Martin Gertler – ein Wissenschaftler, der sich im Rahmen seiner Dissertation 2025 intensiv mit den Denkmustern unserer Zeit auseinandergesetzt hat.
Mein Forschungsschwerpunkt lag auf der Frage, welche Weltanschauungen angesichts der Klimakrise als „Bremsklötze“ wirken, die notwendiges Handeln verhindern, und welche als „Aktivatoren“ fungieren, die zukunftsfähige Lösungen fördern.
Dieses jetzt erschienene Buch ist mein Versuch, diese akademischen Erkenntnisse in ein persönliches und zugängliches Format samt Training zu übersetzen.
Hintergrund:
Ich promovierte interdisziplinär 1999 zur Rezeption einer TV-Sendereihe sowie 2025 zur Meinungsbildung in der Klimakrise durch weltanschaulich bestimmte Denkmodelle. 2002 wurde ich Professor für Medien und Rezeptionsforschung in Köln, 2008 Professor für Kommunikationswissenschaft und Gründungsrektor einer weiterbildenden Universität in Berlin. Seit 2011 begleite ich vorwiegend berufsbegleitende Promovierende an internationalen Universitäten. Lebenslauf und Publikationen

